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Gartenarbeitsschulen haben in Berlin eine lange Tradition: Einige existieren schon seit über 75 Jahren. Insgesamt gibt es heute 14 Gartenarbeitsschulen in Berlin. Die Nähe zum Rathaus Spandau, zur U- und S-Bahn, dem Busknotenpunkt sowie Schulen in Laufnähe machen die Gartenarbeitsschule Borkzeile zu einer zentralen und verkehrsgünstigen Einrichtung im Herzen Spandaus.
Jährlich wird die Einrichtung von knapp 15000 Schülern aus fast allen Spandauer Grundschulen, sowie Kita- und Hortgruppen mit ihren Lehrer/-innen und Betreuer/-innen besucht, um die angebotenen Projekte zu nutzen.
Das breitgefächerte Angebot der Gartenarbeitsschule Borkzeile bietet außerdem gute Möglichkeiten, sich in schulischen und beruflichen Praktika sowie in Qualifizierungsmaßnahmen auszuprobieren und zu orientieren.
Auf 10.000 qm befinden sich ein Schulhaus mit zwei Klassenzimmern, ein zum Garten hin offener Klassenraum sowie ein Pavillon, die einen Unterricht mit mehreren Gruppen ermöglichen.
Während der Sommerzeit betreuen Schulklassen regelmäßig zirka 100 Schülerbeete, Kompostanlagen und Hochbeete.
Zwei Gewächshäuser, Teiche, eine Wetterstation, das Insektenhotel und besonders der Karl-Foerster-Staudengarten erweitern die Möglichkeiten zum Experimentieren und Erforschen der heimischen Flora und Fauna.
Unsere neu angelegte Wasserspiellandschaft, Spiel- und Liegewiese sowie eine Laufbahn mit Sprunggrube geben den Kindern auch die Gelegenheit, ihrem Bewegungsdrang nachzukommen.
Etwas verwirrend mag für viele die Bezeichnung sein – Gartenarbeitsschule (GAS) oder Schul-Umwelt-Zentrum (SUZ): Im Jahr 2010 wurden die beiden Standorte GAS Hakenfelde und GAS Borkzeile unter dem Namen „Schul-Umwelt-Zentrum Spandau“ zusammengefasst, um dem Bedeutungszuwachs der Umwelterziehung und der Erhaltung der Biodiversität Rechnung zu tragen.
Das „Schul-Umwelt-Zentrum Spandau“ ist mit seinen beiden Standorten inzwischen mehr als eine unterrichtsbegleitende oder unterrichtsergänzende Einrichtung des Bezirks. Es bietet darüber hinaus Raum für ehrenamtliches Engagement, Angebote für Familien zur Freizeitgestaltung sowie Möglichkeiten zur beruflichen Qualifikation und Rehabilitation.
Bis 1964 lässt sich die Geschichte der Gartenarbeitsschule „Borkzeile“ zurückverfolgen.
Lernen Sie auf den folgenden Links mehr über den historischen Hintergrund der Gartenarbeitschule, mitsamt ihrer Bewohner, Fauna und Flora.
Westlich der Altstadt kann man durch eine gepflegte Parkanlage fast bis an das Gelände der Gartenarbeitsschule Borkzeile spazieren.
Die Parklandschaft lässt vergessen, dass das Gelände, nördlich von der Spekte-Niederung, auf dem die Askanier-Grundschule und die Gartenarbeitsschule liegen, begrenzt, ehemals dem Galgenberg und Scharfrichterhaus mit Abdeckerei Platz bot. Bis ins Mittelalter lässt sich diese Nutzung des Klosterfeldes vor den Toren der Stadt Spandau zurückverfolgen.
Eine Karte des Jahres 1887 zeigt parallel zur Berlin-Hamburg-Eisenbahn die Seegefelder Straße, die bis heute diesen Namen beibehielt. Bis zum Jahr 1977 gab es zwischen der dazu parallel verlaufenden Straße „An der Kappe“ und der Seegefelder Straße ein Quersträßchen mit dem Namen Hochgerichtstraße. Der Name erinnert an die Hinrichtungsstätte vor den Toren der Stadt. Der Richtplatz lag auf einer kleinen Anhöhe von drei bis vier Metern. Nicht weit davon entfernt gab es die Scharfrichterei, Wohnsitz des Büttels, der zugleich Scharfrichter und Abdecker war. Unter allen städtischen Bediensteten war er der Verachtetste. Einen weißen Hut mit roter Binde hatte er als Zeichen seiner Ehrlosigkeit zu tragen. Die Stadt Spandau besoldete ihn pro Hinrichtung. Im Jahre 1440 beispielsweise erhielt er für die Exekution von zwei Verurteilten einen Schock und 24 Groschen. Erst wenn man erfährt, dass ein Arbeiter damals pro Tag etwa einen Groschen verdiente, wird deutlich, dass der Hieb mit dem Richtschwert beziehungsweise das Henken des Deliquenten gut bezahlt wurde.
Im 16. Jahrhundert setzte der Rat fest, dass jeder Bürger einen Pfennig pro Jahr für den Büttel zu entrichten hatte. Die Summe, die von den Stadtknechten eingesammelt wurde, reichte damals kaum zum Leben. Die Abdeckerei, das heißt die Verwertung von verendeten Tieren, musste den Büttel ernähren. Die Befähigung zum Scharfrichter und Abdecker wurde durch eine Prüfung nachgewiesen. So stellte das Kammergericht dem Scharfrichter L.L.A. Krafft im Jahre 1836 ein Attest aus, das besagte, „dass er zum Scharfrichter ordnungsgemäß geprüft worden und bestanden ist, und dass er daher zu den einem Scharfrichter obliegenden Verrichtungen qualifiziert und zur Vollstreckung der einem Scharfrichter obliegenden peinlichen Executionen, insofern er hierzu den Auftrag eines Gerichts erhalten sollte, so lange befugt ist, als er im condensierten Besitze einer Scharfrichterei sich befindet“.
Bis 1840 hatte der Scharfrichter dem Rat jährlich eine gut gegerbte Ochsenhaut als Verdeck für die Ratskutsche, ein Paar Handschuhe aus Hundeleder und 6 Pfund Tierfett für die städtische Schneidemühle zu liefern.
Die Abdeckerei blieb bis zum ersten Weltkrieg an ihrem Ort. Am 15. Dezember 1914 wurde der Betrieb aus hygienischen Erwägungen eingestellt, da man in der Nähe das Reservelazarett für bis zu 800 schwer verwundete Soldaten errichtete. Im Jahre 1871 wurden Hinrichtungen auf den Gefängnishof verlegt. Als nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland die Todesstrafe abgeschafft wurde, gab es keine Scharfrichter mehr. Die Anhöhe des Galgenberges wurde 1938 abgetragen. Als die Wohnhäuser der Gewobag in der Nähe der Gartenarbeitsschule gebaut wurden, kamen Skelette ohne beiliegende Holzreste zu Tage: Erinnerungen an das Hochgericht.
Vor dem ersten Spatenstich für den Schulkomplex sollen auf dem Gelände private Gärten gelegen haben sowie auch ein Schulgarten. In der Hungerzeit nach 1945, als in Berlin auch der Tiergarten nahe dem Brandenburger Tor parzelliert wurde, war die Ernte von Gemüse und Kartoffeln hoch willkommen. In den 50er und 60er Jahren wurden auf dem Gartengelände von der Gewobag Wohnblocks mit großzügigem Abstandsgrün errichtet und viele junge Familien zogen ein. Die traditionsreiche vierte Grundschule, sie feierte im Jahre 2001 ihr 125jähriges Bestehen, jetzt Klosterfeld-Grundschule, benannt nach der Gemarkung Klosterfeld, reichte nicht mehr aus.
Der Architekt Wils Ebert wurde beauftragt, eine neue Grundschule mit angegliedertem „Schulkindergarten“ und als Ersatz für die Schulgärten, die auf dem Gelände lagen, die erste Gartenarbeitsschule zu planen.
Zu der Gartenarbeitsschule gehört neben dem Gartenland ein Schulgebäude mit zwei Klassenräumen, ein Freiunterrichtsplatz sowie ein kleines Büro, ein Aufenthaltsraum für die Gartenarbeiter und Sanitäranlagen. Für die Schülerinnen und Schüler, die im Sommerhalbjahr im Garten arbeiten, wurde eine überdachte Handwaschanlage geplant und gebaut. Zwischen 1962 und 1965 musste die gesamte Schulanlage fertiggestellt und übergeben worden sein.
Als Frau Beyschwang im Jahre 1964 die Leitung der Gartenarbeitsschule übernahm und den Garten durchschritt, waren alle Gehölze kaum größer als sie und der Gartenboden mit Bauaushub und mülldurchsetztem Sand bedeckt. Kein Regenwurm fühlte sich darin wohl, Brennnesseln und Melde, Anzeiger von nährstoffreichem Gartenboden, fehlten ganz.
Doch das sollte nicht lange so bleiben
Vor einem halben Jahrhundert, im Jahr 1964, entstand die Gartenfläche zunächst unter der Federführung des Biologielehrers Herrn Lupp als schulischer Arbeitsgarten. Obstbäume zierten den Hauptweg, eine Wiese lud die Schüler für die Frühstückspause ein und Beete wurden als Anschauungsmaterie für den Biologieunterricht mit Tulpen, Astern und Sonnenblumen angelegt.
Herr Lupp übergab dann die Leitung des Objekts an die Biologielehrerin Frau Beyschwang, die sich ebenfalls mit viel Liebe, Fachwissen und Engagement dem Terrain widmete. Aus ihrem beruflichen „Erbe“ stammt das prächtigste Gewächs der Gartenarbeitsschule, ein Blauregen (Wisteria sinensis), der noch heute im Juni die Besucher fasziniert. Ein von ihr angelegter Kräutergarten zeigt seit Jahrzehnten die Küchenvielfalt. Ihrem Engagement ist auch ein im Jahre 1988 entstandener Förster-Staudengarten zu verdanken, für dessen Planung und Finanzierung sie die Förster-Gesellschaft gewinnen konnte. Humorvoll gesagt, entwickelte sich die damalige Leiterin Frau Beyschwang sogar „zur flotten Biene“ der Gartenarbeitsschule, denn sie und ihr Gatte gewannen Imker, mit deren Hilfe seit 1984 Bienenvölker auf dem Gelände angesiedelt wurden.
Von 1998 bis 2015 war Frau Thoma die dritte Lehrkraft Leiterin der Garbeitsschule. In ihrer Amtszeit vergrößerte sich die Zahl der ehrenamtlichen Helfer und auch im Winter finden seitdem Aktivitäten in der Anlage statt, wie beispielsweise das Verarbeiten von Bienenwachs zu Kerzen. Die Kerzenwerkstatt, die nach den Herbstferien alljährlich beginnt, vermittelt den Schulkindern den Wert des Naturproduktes.
Die bildungsbezogene Grundlage der Einrichtung ist die Einhaltung der im Rahmenplan geforderten Themen für den naturkundlichen Unterrichtsbereich und setzt sich zum Ziel, erlebnisorientiert, handlungsorientiert und projektorientiert zu arbeiten und dabei alle Sinne anzusprechen. Die derzeitige Leiterin, Frau Jacobsen, setzt die pädagogischen Grundsätze ihrer Vorgängerinnen fort und hat sich zum Ziel gesetzt, das vorhandene Unterrichtsangebot kontinuierlich zu erweitern. Aktuell ist die thematische Vielfalt auf knapp vierzig verschiedene Projektangebote angewachsen.
Somit bietet die Gartenarbeitsschule Borkzeile den Spandauer Schülerinnen und Schülern das Erlernen und Erleben naturwissenschaftlicher Kenntnisse mit „Kopf, Herz und Hand“, sie dürfen wortwörtlich „handgreiflich“ werden im Umgang mit der Natur.
Im Jahr 2010 wurden die beiden Standorte Gartenarbeitsschule Hakenfelde und Gartenarbeitsschule Borkzeile unter dem Namen „Schul-Umwelt-Zentrum Spandau“ zusammengefasst. Der Grund für die Umbenennung waren die veränderten Rahmenrichtlinien, in denen der Umwelterziehung und der Erhaltung der Biodiversität eine bedeutsame Rolle zukommt.
Verhaltensweisen, die mit den Ressourcen Luft, Wasser, Boden, Landschaft sowie allen Rohstoffen und den Tieren als unseren Mitgeschöpfen, schonend, bewahrend und pflegerisch umgehen, müssen eingesehen und erlernt werden. Besonders persönliche Erfahrungen und Erlebnisse bewirken bei jungen Menschen Betroffenheit und Interesse, verantwortlich zu handeln. Jährlich wird jede der beiden Einrichtungen von knapp 15000 Schülern aus fast allen Spandauer Grundschulen, sowie Kita- und Hortgruppen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, Betreuerinnen und Betreuern besucht, um die angebotenen Projekte und Natur zu erleben.